Neurodivergenter Künstler (Autist, Asperger), Buchautor, TV- und Filmproduktion, Speaker, Artistic Research: Armutsforschung (Klassismusforschung) Die Zukunft der Arbeit.

1989

Timothy Speed bei Filmschule 1989

Ausbildungsjahre an der Ortweinschule in Graz

Anfang der Neunziger bin ich als Schüler für fünf Jahre an der legendären Ortweinschule in Graz, in der Abteilung für Audiovisuelle Medien und Film, unter der Leitung des Medienkünstlers Richard Kriesche (Dokumenta 6 / 36. Biennale Venedig), des Regisseurs Michael Satzinger (Queer-Kinofilm “Flüstern des Mondes”) sowie Kameramann Johannes Steger und Fotokünstler Branko Lenart. 

Damals werden jedes Jahr nur sechs SchülerInnen in Film ausgebildet. Das sind sehr wichtige und prägende Jahre, in denen ich mit gerade mal 16 Jahren schon mit teurem Profi Equipment in Film, Kamera, oder Fotografie lerne. Eine Schule die mit Matura (Abitur) endet. 

Die OrtweinschülerInnen sind schon immer eine eigene Kategorie in Graz. Viele die von Auswärts kommen, leben im Internat, oder wie ich früh in wilden WG’s. Man ist reichlich selbstbewusst und idealisiert. Weit weg von den Eltern, mit der grenzenlosen Freiheit kreativ und ungestüm sein zu dürfen. Alles ausprobierend, was einem das junge Leben bietet.

Richard Kriesche ist ein ausgezeichneter Lehrer, der mir früh echtes künstlerisches Denken und Konzeption vermittelt. Dazu kommt noch, dass es auch gerade die Hochzeiten seines Schaffens sind, die ich als Schüler miterlebe. Er führt uns in diese faszinierende Welt der Medienkunst ein, die Ende der Achziger noch etwas magisches hat. Ihn zu beobachten, als ihn begleitende Klasse zu seinen Aktionen zu fahren, ist sehr spannend. 

Michael Satzinger, eine ganz andere Künstlerpersönlichkeit, zu tiefst menschlich, hilft uns als Teenager die engagiertesten Filmprojekte umzusetzen, als wäre es ganz leicht. Dabei zerstören wir bei den Dreharbeiten nicht selten teure Immobilien oder Geräte im Staatsbesitz, aber egal! Wir sind es wert!