Stärke in der Armut
Ich erlebe die Misshandlung durch den Staat als versuchten Mord. Wäre ich nicht durch die Natur gestärkt gewesen, hätte mich das Verhalten der Regierung umgebracht. Diese Erfahrung ist derart tiefgreifend, dass es für mich nun nur noch eine zentrale Relevanz gibt, nämlich das fundamentale Unrecht der Armut innerhalb unserer Ökonomie und Gesellschaft zu beenden.
Als Folge dieser Erfahrung mit einem Staat der Menschen aktiv zu vernichten versucht, beginne ich die Arbeit an dem Buch „Stärke in der Armut“. Hier wechsle ich die Seiten, von jemandem der über die Gesellschaft und die ökonomischen Verhältnisse schreibt, zu einem Menschen der dessen ganze Gewalt erlebt.
In Stärke in der Armut versuche ich in logischer Folge den Spieß umzudrehen und aus der Position der Armut heraus Forderungen an die Gesellschaft zu stellen. Dabei konfrontiere ich immer wieder die Arbeitsministerin Nahles mit den Folgen ihrer Politik. Zu diesem Zeitpunkt ist die Bundesregierung bereits umfassend über unfassbare Gräueltaten informiert, die im ganzen Land gegenüber Erwerbslosen, Alten, Schwangeren und Kindern begangen werden. Ich dokumentiere dies alles in unzähligen Briefen und versuche eine neue Haltung zu entwickeln.
Denn etwas Grundlegendes stimmt mit der Konstruktion nicht, die besagt die einen erhielten durch Erwerbsarbeit die Gesellschaft, während die Armen gleich einer Belastung dieser auf der Tasche lägen. Hier beginne ich die Schuldumkehr zu entziffern, wie aus Ausbeutern plötzlich die Welt scheinbar verbessernde und die Armen durchfütternde GeberInnen werden, während all jene die den Irrsinn der Ökonomie anders erleben, die daran zerbrechen, zu machtlosen AllmosenempfängerInnen, zu Dreck stilisiert werden.