Neurodivergenter Künstler (Autist, Asperger), Buchautor, TV- und Filmproduktion, Speaker, Artistic Research: Armutsforschung (Klassismusforschung) Die Zukunft der Arbeit.

2013

worker

Worker - Erfolg ist Zufall

Seit der Zeit im Zelt betreibe ich nebenher Alpakazucht, um meine Arbeit quer zu finanzieren. Jedes Jahr werden Stuten gedeckt, in der Hoffnung auf verkaufbaren Nachwuchs. Nach Jahren des ökonomischen Scheiterns und all der harten Arbeit in der Kunst und Forschung knacke ich plötzlich durch Zufall der Natur den Jackpot, in einem zu diesem Zeitpunkt stark überhitzten Markt. 

Am 1. Mai, ein unfassbarer Zufall, dem Tag der Arbeit, wird mir ein Alpakahengst geboren, der eine besondere Zeichnung im Fell aufweist, die gerade hoch begehrt ist. Ich verkaufe das Tier, dass ich Worker´s Pride nenne, also Arbeiterstolz, zu einem exorbitanten Preis und gehe ironisch gesprochen quasi in die Geschichte der Alpakazucht ein.

Das aber stellt angesichts meines Lebens eine absurde Situation her. Während meine Arbeit von Jahrzehnten mich nur in die Armut führt, werde ich plötzlich durch Glück, für meine Verhältnisse, ein wenig reich, weil ein Tier ein anderes Tier zur Welt bringt, während es ein Jahr lang auf einer Wiese rumsteht. Ab diesem Zeitpunkt ist für mich klar, dass der ökonomische Wert mit Relevanz und mit dem Ergebnis von Arbeit nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. 

Denn plötzlich bin ich für den Staat, für die Gesellschaft ein akzeptierter Normalbürger. Ich könnte den ganzen Tag in der Hängematte liegen und es würde niemanden interessieren, denn ich habe ja diesen Erfolg “verdient”. 

Worker ist somit ein Symbol für die Perversion des Kapitalismus. Für den Wahn zwischen Privilegien und Entwertung des Menschen. 

Diese Erfahrung prägt meine Arbeit sehr.