Grundeinkommen durchgesetzt! Das erste BGE.
Im Rahmen einer heftigen Auseinandersetzung mit der Staatsanwaltschaft Berlin gelingt es mir schließlich die Deutsche Bundesregierung dazu zu zwingen mir ein Bedingungsloses Grundeinkommen zu zahlen.
Ich mache deutlich, dass die Regierung nicht das Recht hat sich in meine selbstbestimmte Arbeit als Künstler einzumischen und die Folgen dafür, dass ich systematisch vom Markt ausgegrenzt werde, wie viele andere auch, die sich kaputt arbeiten, selbst zu tragen hat, oder die Gesellschaft und den Markt humaner gestalten muss.
Unter Druck der Staatsanwaltschaft zieht das Jobcenter die erzwungene Widereingliederungsvereinbarung für immer zurück und ich erhalte folglich Hartz IV ohne jeden Zwang. Eine Vorstufe zum BGE.
Dies ist zwar ein wackeliger Sieg, aber bezeichnend ist das Verhalten der Regierung und der Behörden in dieser Zeit, die von nun an schweigen. Denn sie können meine Forschung nicht widerlegen. Ihr Modell vom alleinigen Wert der klassischen Erwerbsarbeit ist endgültig kaputt.
Es ist somit umfassend belegt, dass umso sinnvoller, umso hilfreicher, umso wichtiger und wertvoller meine Arbeit wird, umso stärker wird sie zugleich aus dem kapitalistischen Markt gedrängt.
Hoch relevant in Bezug auf das gesamte Ökosystem, im Rollenmodell einer ArbeiterIn, die versucht “echter Relevanz und echtem Wert” zu folgen, werde ich zur dauerhaften Störung. Das aber darf in einer “echten Ökonomie” nicht sein. Die Zerstörung von Arbeit, von Leistung, von Beitrag im Kapitalismus, stellt das gesamte ökonomische Modell in Frage. Der Kapitalismus wird als Zerstörer von Ressourcen und Ökosystemen erkannt.
Dadurch wird der “Radical Worker” zum lebenden Beweis dafür, dass Arbeit und Leistung nicht generell belohnt werden, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Armut weder Schuld noch sonst Versagen bedeutet, sondern das Ergebnis eines Systems ist, welches häufig Ausgrenzung benutzt, um Privilegien auf der anderen Seite zu stabilisieren. Wir sprechen also vom Fake-Wert, vom “isolierten Wert”, der das Verhältnis von Arbeit, Leistung und Entlohnung zunehmend pervertiert.
Mit Widerlegung der Erwerbsarbeit als einzig legitime Form der Arbeit und des Beitrags, ist dies im Grunde bereits das Ende von Hartz IV und das Ende des Kapitalismus, wenn da nicht die Trägheit einer Gesellschaft und Politik wäre, die in vielen Jobs längst nicht mehr entlang von echter Relevanz, gar Wirklichkeit handelt, sondern innerhalb einer mythischen Blase, einer Konstruktion von Wert, Bestrafung und Belohnung, die sie im Handeln noch immer scheinbar legitimiert.
Mein Ansatz des bedingungslosen Grundeinkommens ist nicht der zu sagen, gebt mir Geld und dann arbeite ich auch so, sondern, seht her, all die Arbeit die nicht entlohnt wird, wie lange wollt ihr bei diesem Unrecht zusehen?
Später zeige ich auf, dass die Erhöhung der Diversität, durch die Reibung einer sich aus dem Opportunismus des Wettbewerbs befreienden ArbeiterIn, zu einer Homogenisierung der Werteverteilung führt, was ein BGE in vielerlei Hinsicht überflüssig macht und der natürlichere Zugang wäre. Dennoch halte ich das BGE für wichtig, besonders als zivilgesellschaftlichen Diskurs und ersten Schritt.
Obwohl ich faktisch aufzeige wie vergleichsweise unmittelbar und logisch das Grundeinkommen durchgesetzt werden kann, ignoriert die Szene des BGE diesen Erfolg komplett. Adrienne Goehler sagt zu mir bei einer Veranstaltung im Vorbeigehen, dies könne nicht funktionieren und lässt mich einfach stehen. Goetz Werner, Daniel Häni wollen davon nichts wissen. Ich merke zum ersten Mal, dass die Szene des BGE teilweise eine tiefe Verachtung gegenüber Menschen in Armut ausstrahlt. Man will es nicht als etwas begreifen was aus der Armut erkämpft wird, sondern als ein aus der Mitte der Gesellschaft kommendes Grundrecht, was viele Positionen des BGE erheblich schwächt. Die Opfer des Kapitalismus dürfen wieder nicht sprechen. Man will das BGE als Belohnung dafür, dass man ein “guter Mensch” ist. Die Armen zählen offenbar nicht dazu.
Weder Kapitalismus noch Materialismus werden fundamental in Frage gestellt, folglich auch nicht die Ausbeutung und Umweltzerstörung, die eine Finanzierung des BGE über klassische Wege der Ökonomie erst möglich macht.
Das BGE ist wichtig, aber ich versuche nun in meiner Arbeit zu zeigen, dass die radikale Aufwertung aller Anteile und Beiträge eines Ökosystems noch wesentlich wichtiger ist und wesentlich natürlicher zu einer Homogenisierung der Werteverteilung führt. Dafür aber müssen die vielen Vorurteile und Abwertungen von Gruppen und Menschen, die angeblich wertlos sind, ein Ende finden. Das aber ist das Geschäftsmodell des Kapitalismus.
Das BGE braucht eine fundamentale Aufwertung des Menschen und zwar im Vorfeld, nicht erst durch die Einführung eines BGE. Es gilt kulturell umzudenken und zu zeigen, dass es einem ernst ist, mit dieser anderen Form der Arbeit und der Anerkennung aller Beiträge.