Wie ist es, wenn man Jahrzehnte für Demokratie und Europa gekämpft hat und nach dem Brexit weltweit an keiner demokratischen Wahl mehr teilnehmen darf?
Im Januar 2021 werde ich als Folge des BREXIT als EU Bürger ausgebürgert. Man droht mir in späterer Folge sogar mit Ausweisung. Ein Jahr zittern, bis das EU Abkommen wenigstens das verhindert. Doch darf ich nun als österreichisch-britisch-deutscher Künstler nicht mehr ohne Visum in Österreich arbeiten. Ich kann nie wieder für länger als drei Monate im Jahr in ein Land zurückkehren, indem ich aufgewachsen bin, zu dessen Kulturszene ich gehöre.
Weil rechtsnational orientierte Beamte in Deutschland unter Akzeptanz der Bundesregierung und Horst Seehofer, mich zur unerwünschten Person erklären, wegen meiner Arbeit als Künstler, ich nach über 15 Jahren Abwesenheit per Gesetz auch in England nicht wählen darf, ist es mir jetzt weltweit untersagt an einer demokratischen Wahl teilzunehmen.
Ich habe formal keine demokratischen Rechte mehr.
Das hat Konsequenzen.
Mit Beginn des neuen Jahres verspüre ich einen tiefen Schmerz, eine Entwertung als Mensch, die man schwer beschreiben kann. Als Migrant und Kind mit 8 Jahren am Festland Europa angekommen, ist es als würde diese Gesellschaft mein gesamtes Erwachsenenleben auslöschen wollen. Ich gehöre auch jetzt nicht dazu.
Ich finde mich in der Ausländerbehörde vor einer Panzerglasscheibe wieder und soll begründen weshalb ich hier bleiben darf.
Ich habe mein ganzes Leben für Europa, für das Demokratische gekämpft und werde nun nach 25 Jahren Leben und Arbeiten in Deutschland von Nazis und Populisten im Staatsdienst aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Die deutsche Zivilgesellschaft sieht dabei tatenlos zu.