Künstler, Buchautor, TV- und Filmproduktion, Speaker, Artistic Research: Armutsforschung (Klassismusforschung) Die Zukunft der Arbeit.
Künstler, Buchautor, TV- und Filmproduktion, Speaker, Artistic Research: Armutsforschung (Klassismusforschung) Die Zukunft der Arbeit.

2009

Quandt Stiftung

Das Hakenkreuzlogo der Johanna Quandt Stiftung

Im Rahmen eines künstlerischen Prozesses teile ich Ende der 2000er Jahre der Johanna Quandt Stiftung mit, dass ihr Logo mich als Künstler an ein Hakenkreuz erinnert. Von allen denkbaren grafischen Lösungen kommt diese Umsetzung am Nächsten an ein Hakenkreuz heran. 

Brisant ist dies aus zwei Gründen. Magda Goebbels  war durch Heirat in erster Ehe eine Quandt und die Mutter von Harald Quandt. Unabhängig davon, dass die Erben dafür natürlich nichts können. Zweitens sprechen wir von einem der reichsten Unternehmerfamilien Deutschlands. 

Mir geht es darum eines der größten Industrieimperien des Landes, welches im Kapitalismus im Guten wie im Negativen Sinne Kapital geschlagen hat, mit der Frage zu konfrontieren, ob es an der Zeit ist eine Neubetrachtung von Wert und Relevanz vorzunehmen, somit den Blick auf andere Kontexte zu legen, als den Umsatz. 

Ich biete an, gemeinsam mit dem Unternehmen an dessen “Dunkler Seite” zu arbeiten, folglich den Erfolg als überhöhte Größe zu relativieren. 

Die Quandtstiftung schreibt mir daraufhin seitenlange Briefe mit Erklärungen der Werbeagentur, wie man zu dem Logo gelangt sei und wie dieses zu lesen ist. Es handle sich quasi um dynamische Pfeile und nicht um Kreuze. 

Dieser “Designstreit” wird zum Moment des Bruchs, indem klar wird, dass diese Konzerne nur überleben können, wenn sie absolut, im totalitären Sinne rein, perfekt, unantastbar bleiben. Denn ihr Wert hängt derart davon ab, die uneingeschränkt “Besten” zu sein, dass für eine realitätsnahe Relativierung kein Platz ist. 

In diesem Zwang aber ersticken sie die Gesellschaft, die endlich über die wirklichen Zusammenhänge sprechen, die Wahrheit herausschreien möchte, dass was in der Werbung gezeigt wird, was die Bilanzen behaupten, nichts mit dem zu Tun hat, was real in den Leben der Menschen stattfindet.

Meine Aufforderung zur Aufarbeitung zerschellt an den Eingangspforten des Establishments.