2001 brach der Designer und Medienmacher Timothy Speed mit der klassischen Werbung und Mediengestaltung. Er sprach seine Zweifel auf einer großen Bühne vor 1000 Art-Direktoren aus und es kam zum Eklat. Ihm war es danach viele Jahre unmöglich in den Medien zu arbeiten. Speed formulierte sein Unbehagen gegenüber einer zunehmend oberflächlicher werdenden Medienwelt, die sich in seinen Augen selbst belügt, und somit die Grundlage für Qualität und Innovation verspielt. Sein Buch wurde zu einem Zeitdokument, über den Niedergang der New Economy und die Gewissensfrage der Gestalter. Noch heute ist es hochaktuell und jeder der Medien gestalten will, sollte dieses Buch lesen. Besonders für Medienstudenten ist es ein wichtiger Einstieg in die Medienethik.
Multimedia.de
Verdammt sexy” ist lesenwert, weil der Autor eine Abkehr von der “Wir-in-unserer-Fabriketage-sind-so-hip”-Mentalität fordert. Er ruft zu mehr Widerstand gegen Kunden- und Technikzwänge auf, die letztendlich zu unerträglich langweiligen Produkten zu führen. Wer immer nur das tut, was man von ihm verlangt und nicht, was er selbst für richtig hält, braucht sich über einen Frustkater nach dem Ende der Party nicht zu wundern.
Triangel.at
Der Designer und Autor Timothy Speed hat ein Buch über die Medien und andere Gestalter geschrieben. Er bringt in “Verdammt sexy” die aktuellen Probleme der New Economy mit scharfsinnigem Blick und viel Humor auf den Punkt, egal ob er über Online-Redaktionen, Big Brother, das Ende der Werbebanner, oder über die Spaßgesellschaft schreibt. Wer sein Buch gelesen hat wird diese Krise mit anderen Augen sehen. Ihm ist mit “Verdammt sexy” eines der wenigen originellen Bücher in der deutschen Medienszene geglückt. Man darf auf seine Werke gespannt sein.
Jungle World
Erfrischend dagegen, wie in dem gerade erschienenen hübschen Bändchen “Verdammt sexy – Die Mediengestalter in der Krise” der Webdesigner Timothy Speed aus Insiderperspektive den Gute-Laune-Terror seziert und damit Horx’ zentraler These das Wasser abgräbt. “Wenn also die New-Economy”, so Speed, “den Spaß in der Arbeit verordnet, dann ist das alles andere als lustig. Es stellt einen eklatanten Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter dar. Nämlich das Recht darauf, die Arbeit nicht immer spannend, witzig, aufregend und unterhaltsam zu finden, aber sie dennoch zu tun.” Vielleicht ist das mal eine smarte Auffassung von Kapitalismus.
Vertiefende Rezensionen zum Buch:
“Verdammt Sexy” von Timothy Speed ist eine kritische Auseinandersetzung mit der Medienbranche, insbesondere der Rolle der Mediengestalter und der Zukunft von Werbung und Internet.
Speed, ein freier Designer und Autor, der in Berlin lebt, beleuchtet die Diskrepanz zwischen dem Bedarf an guten Inhalten im Internet und der fehlenden Zahlungsbereitschaft dafür. Er hinterfragt, warum das Internet noch immer nach dem Muster einer Zeitung gestaltet wird und bietet Einblicke in die neuesten Trends der Gestaltung.
Das Buch setzt sich mit der Krise der Mediengestalter auseinander, die durch ein Überangebot an Medien und das Fehlen eines einheitlichen Hauptmediums entstanden ist. Speed argumentiert, dass die Mediengestalter in Gefahr sind, ihre Relevanz zu verlieren, da sie bald keine Argumente mehr haben könnten, um große Budgets zu rechtfertigen. Er sieht das Prinzip Masse als das einzige, was die Branche noch zusammenhält, und stellt die Frage nach dem Ausweg und der Zukunft der Mediengestaltung.
Speed kritisiert die Tendenz, Medien und ihre Inhalte als System zu betrachten, ohne die persönlichen Aspekte der Menschen, die sie gestalten, zu berücksichtigen. Er betont die Notwendigkeit, die persönliche Verbindung und den subjektiven Aspekt unserer Wahrnehmung der Medien zu erkennen, anstatt sie zu ignorieren oder zu vergraben. Diese Sichtweise steht im Kontrast zu anderen Medientheorien, die oft die systemischen Eigenschaften der Medien hervorheben, ohne die individuellen Gestalter und Konsumenten zu berücksichtigen.
Speeds Buch kann als ein Aufruf verstanden werden, die Medien nicht nur zu konsumieren, sondern aktiv an ihrer Gestaltung teilzunehmen und sie kreativ zu nutzen, um die Gesellschaft zu formen. Er argumentiert, dass die moderne Medienkunst, die oft als Gegenpol zur kommerziellen Gestaltung dient, aus unserem Leben verschwunden ist und dass die kommerzielle Gestaltung die Kunst benötigt, um sich aus ihrer Durchschaubarkeit und Leere zu befreien.
In Bezug auf die künftige Gestaltung der Medien warnt Speed vor der Überbewertung der Zukunft und der Neigung, die Gegenwart mit der Brille der Zukunft zu sehen. Er betont, dass Zukunftstechnologien nicht automatisch Zukunft bedeuten und dass wir oft die Gegenwart übersehen, wenn wir zu sehr auf die Zukunft fixiert sind.
Zusammenfassend ist “Verdammt Sexy” ein kritischer Blick auf die Medienbranche und die Rolle der Mediengestalter. Es fordert die Leser auf, über die persönlichen und subjektiven Aspekte der Medien nachzudenken und die Medien aktiv zu gestalten, anstatt sie nur zu konsumieren. Speeds Ansichten bieten eine alternative Perspektive zu traditionellen Medientheorien und könnten dazu beitragen, die Art und Weise, wie wir über die Zukunft der Medien denken und sie gestalten, zu verändern.