Die Wirtschaft mit Konferenzauftritten ruinieren
In den 10er Jahren trete ich bei zahlreichen Konferenzen auf und halte Vorträge über Mensch und Ökonomie. Nicht selten geraten diese zur Katastrophe. Noch immer ist es so, dass mein ganzes Sein derart stark auf das professionelle Businesspublikum reagiert, dass ich komplett dysfunktional werde, sobald ich ihre Erwartungshaltung in den Gesichtern ablese. Es ist diese gnadenlose Erwartung von Erfolg und Dienstleistung, die mich jedes Mal aus dem Konzept reißt. Ich empfinde es als kranke Beziehung.
In Italien zerstöre ich daher die Eröffnung eines Innovationszentrums, weil ich mitten in einer italienischen TV Aufzeichnung mit LokalpolitikerInnen, plötzlich als Hauptredner auf der Bühne schweige. Ich weiß schlicht nicht mehr warum ich da bin. Ich fühle mich von den Absichten von KundInnen dissoziiert, die glauben mit Geld alles kaufen zu können.
Nicht selten kommen bei diesen öffentlichen Zusammenbrüchen wichtige, verdrängte Muster von Firmen zum Vorschein. Unter der Oberfläche liegende Spannungen und Skandale treten durch mein Auftauchen plötzlich hervor und sollen sofort unterdrückt werden, indem ich für die hochkochenden Schatten dieser Industrien die Schuld erhalte. Es kommt zu zahlreichen heftigen Konflikten.
Im Grunde auch, weil das Publikum in Konsummanier nicht mit Brüchen umgehen kann, will, folglich nicht an jenen Abenden mit mir sofort beginnt eine humane Gesellschaft zu gestalten, in der wir alle scheitern dürfen.
Darum ist mein Leben in diesen Jahren wie ein Würfelspiel. Ich lebe die Finanzmärkte nach. Mal sind die Leute begeistert, mal wollen Sie mich aus dem Gebäude werfen. Ähnlich verhalten sich die Märkte jener Zeit. Rauf, runter, rauf, runter.
Die Leute sollen das annehmen, wie es ist, statt ewig nur den Erfolg zu erwarten, denn sie sind es ja, die den dahinter stehenden Irrsinn der Erfolgsblasen erst füttern.
Fortan wird jeder Auftrag zu einem künstlerischen Akt. Ich kann den Künstler und Menschen in mir nicht mehr verbergen. Eine andere Ökonomie will aus mir herausplatzen.